Das gehört in die Stallapotheke!

apotheke

Eine Stallapotheke sollte auf jedem Hof, in jedem Stall und auch in jedem Spind vorhanden sein.

Im Notfall muss alles sofort griffbereit sein.

Ich habe euch hier eine Checkliste zusammengestellt, mit der ihr für die Erstversorgung, ob groß ob klein, gerüstet seid — folgende Mittel ersetzen nicht den Tierarzt oder Tierheilpraktiker!

Homöopathische Arzneimittel:

  • Globuli Arnica C30 (Hochpotenz!) bei akuten Verletzungen, Traumata, Hämatomen
  • Apis C30 (Hochpotenz!) bei Wespen- und Bienenstichen
  • Bach® Rescue Tropfen
  • Traumeel® Tabletten bei Traumata, Verstauchungen, Hämatomen
  • Euphrasia Augentropfen von WALA als Einmalampullen gegen tränende Augen, leichte Verletzungen des Auges

Wundversorgung:

  • Desinfektionsspray, am besten Octenisept® (brennt nicht!)
  • Antiseptische Wundheilsalbe, z.B. Betaisodonna®
  • Zinksalbe, z.B. Mirfulan®
  • Traumeel® Salbe, bei Verstauchungen und Prellungen (rein pflanzlich)
  • Kaolin, eine Art Heilerde, die man sehr gut äußerlich zum Kühlen und gegen Hämatome verwenden kann
  • 0,9%ige isotone Kochsalzlösung zum Spülen von Wunden
  • Propolis zur Desinfektion und Wundheilungsförderung kleinerer Verletzungen

Kolik- und Kreislauf- Akutmittel:

  • Colosan® bei übermäßigen Blähungen (NUR zur Erste Hilfe, ersetzt nicht den Tierarzt!)
  • Crataegutt bei Kreislaufschwäche
  • Anis-Fenchel-Kümmel-Tee bei leichten Verdauungsproblemen

Verbandsmaterial:

  • Mullbinden (mind. 4) in Verschiedenen Größen
  • Sterile Wundauflagen in mehreren Größen, auch XXL
  • Verbandsmull
  • Gewebeklebeband (mind. 40×80 für Hufverbände)
  • Teerverband
  • Haftbandagen
  • Dreieckstücher
  • Gut klebendes und v.a. breites Pflasterband z.B. Leukoplast®

Zusätzliche Materialien und Hilfswerkzeuge:

  • Schere
  • Zeckenzange
  • Latexhandschuhe
  • Fieberthermometer
  • Taschenlampe
  • 2 Pinzetten (spitz und abgerundet)
  • Plastiktüten in mehreren Größen; zur Entsorgung der benützen Verbandsmaterialien und als Auflage für Verbände
  • Nasenbremse: Vorsichtig verwenden! Durch den LEICHTEN Druck (nicht Quetschung!) auf die Oberlippe und die dort liegenden Akkupressurpunkte kommt es im Pferdegehirn zur Ausschüttung von Endorphinen, die den Schmerz unterdrücken

Für den Zweibeiner:

  • Pflaster
  • Desinfektionsspray, z.B. Octenisept® das brennt nicht und kann auch bei kleineren Wunden für unsere Vierbeiner verwendet werden
  • Traumeel® Tabletten, falls man sich selbst beim Versorgen der Vierbeiner stößt oder getreten wird
  • Nervennahrung, z.B. Traubenzucker, Schokolade, Gummibärchen

Was gibt es zu beachten:

  • Haltbarkeit der Verbandsmaterialien und Medikamente regelmäßig überprüfen
  • Regelmäßig die Vorräte auffüllen; man kann nie zu viel haben 😉
  • Offene Salben regelmäßig ersetzen. In den geöffneten Tuben können Keime und Bakterien wunderbar gedeihen und sich vermehren

 

Für kleine Verletzungen und Verstauchungen seid ihr damit schon mal sehr gut ausgerüstet.
Wichtig wären dann noch die Vitalwerte oder kurz PAT Werte eurer Pferde. Diese solltet ihr immer parat haben. Zu beachten wäre noch, dass die Werte nur vergleichbar sind wenn sich euer Pferd im Ruhezustand befindet.

  • P wie Puls:

Die Pulsfrequenz lässt sich am einfachsten mit einem Stethoskop messen – hat ja auch jeder im Spind liegen 😉 – es funktioniert aber auch mit den Fingern. Hier aber nie den Daumen verwenden, da er einen eigenen Puls hat.

Es gibt zwei Stellen beim Pferd, an denen ihr leicht den Puls messen könnt. Einmal am linken Ellenbogenhöcker des Vorderbeins oder an der Ganasche, hierzu die Finger am linken Unterkieferast (am geraden Teil kurz vor der Rundung der Ganasche) anlegen. Wenn euer Pferd stehen bleibt, zählt die Schläge 60 Sekunden lang, dann habt ihr genauere Werte. Wenn nicht, reichen 15 Sekunden und nehmt das Ergebnis mal 4.

Im Ruhezustand hat der Puls beim Pferd 28-40 Schläge pro Minute.
Wenn er dauerhaft bei 60 Schlägen pro Minute ist, steht das Pferd unter Stress oder ist krank.
Ab 80 Schlägen pro Minute wird es kritisch und SPÄTESTENS dann sollte der Tierarzt gerufen werden.

  • A wie Atmung:

Den Atem könnt ihr entweder an den Nüstern oder an den Flanken erkennen.

Ein erwachsenes Pferd macht im Ruhezustand 8-16 Züge pro Minute.

Bei leichter Arbeit sind es 30 Züge, bei mittlerer bis schwerer Arbeit 70-80 Atemzüge pro Minute.

Ab 120 Atemzüge pro Minute setzt bereits eine Überanstrengung ein.

Neugeborene Fohlen haben eine deutlich stärkere Atmung mit 60-80 Züge pro Minute die sich in den folgenden Wochen bereits auf 20 – 40 Atemzüge pro Minute reduzieren.

  • T wie Temperatur:

Fieber messen beim Pferd ist eine heikle Sache, wenn man das Thermometer nicht mit einer Schnur und einer Wäscheklammer od. Stock fixiert.

So schnell kann man gar nicht schauen, ist das Thermometer in den Tiefen des Pferde Rectums verschwunden.

Das Thermometer wird in das Rectum eingeführt und die Spitze leicht an die obere Darmwand gelegt bis der Piepston zu hören ist.

Wie bei allen Werten gilt auch bei der Temperatur: die Werte sind nur vergleichbar im Ruhezustand.

Ein erwachsenes Pferd hat 37,5 – 38,2 Grad Celsius Normaltemperatur.
Bei Belastung und körperlicher Anstrengung kann die Temperatur auf 39 – 40 Grad Celsius ansteigen. Danach sollte sich die Temperatur allerdings alle 10 Minuten um 1 Grad Celsius reduzieren.
Eine konstante Temperatur ab 40,5 Grad kann zu Gewebeschädigung und sogar zur Zerstörung der Zellen führen.
Untertemperatur kann bei Schockzuständen und Kreislaufproblemen auftreten.

 

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